Mittwoch, 30. September 2009

Didis Eigentor

Im heimischen Fussball gibt es wieder einmal den nächsten Komödienstadl. Diesmaliger Auslöser ist die Nichtnominierung von Andreas Ivanschitz für das Nationalteam und die Begründung des Teamchefs Dietmar Constantini für seine Entscheidung.

Jetzt muss vorweg erwähnt werden, dass Constantini bis dato als Everybody's Darling im österreichischen Fussball galt. Ein Tiroler mit viel Charme, der bei seinen Spielern einen kumpelhaften Führungsstil pflegt. Und wenn das Wort "Kumpel" fällt, ist auch bei uns der Begriff "Freunderlwirtschaft" nicht weit - und in diese Richtung geht die derzeitige Diskussion.

Constantini will Ivanschitz nicht einberufen haben, weil dieser eine Stammplatzgarantie gefordert haben soll - was der Spieler vehement bestreitet und dem Teamchef den Rückpass gibt, er selbst hätte dieses Thema angesprochen.

Geht man nach den Aussagen von Ivanschitz, hat Constantini gesagt, er würde ihn zurückholen, will aber in der Mannschaft nichts umstellen, und er will ihn aber auch nicht auf die Bank setzen. "Einen Kapitän setzt man nicht auf die Bank", soll Constantini gesagt haben. Klingt alles sehr schwer nach windigen Ausreden.

1) Mit der Aussage er will nicht umstellen, gibt er eine Stammplatzgarantie für die Elf der letzten Begegnung ab. Andererseits sagt jedoch Constantini, solange er Teamchef sei, werde kein Spieler eine Stammplatzgarantie haben.

2) Ivanschitz ist seit dem Rücktritt von Brückner kein Kapitän mehr. In der Zwischenzeit hatten mit Pogatetz, Scharner und Janko bereits drei andere Spieler die Binde - ein klarer Kapitän kristallisiert sich ob der unzähligen Formschwankungen aller österreichischen Spieler sowieso keiner heraus. Somit die nächste billige Ausrede Constantinis.

Wer den Menschen Andreas Ivanschitz kennt, der als sehr sensibel und wortkarg gilt, kann sich vorstellen, dass dieser nie eine Stammplatzgarantie fordern wird - diese Arroganz besitzt er nicht. Insofern kann man einen Constantini wohl der Falschaussage bezichtigen, aber zumindest als "Meister der Ausreden" bezeichnen. Ein erster Kratzer im so schwiegermuttertauglichen Verhalten des Tirolers.

Meine Vermutung: Constantini will seinen "Haberern", sprich den Spielern, die in den letzten Partien im Kader waren, nicht mit einem derzeit spielerisch gut aufgelegten Ivanschitz vor den Kopf stossen. Freunderlwirtschaft á la boneur. Da passt es doch ins Bild, dass er ihn auch nicht im November-Test gegen Spanien einberufen wird. Somit eine Stammplatzgarantie - vor allem - für die Sturm-Graz-Connection Jantscher, Beichler und Hölzl, von denen vor allem der letztere aufgrund schwacher Leistungen in den letzten Wochen etwas Konkurrenzkampf nötig hätte.

Josef Hickersberger wurde medial verprügelt, da er auf einen charakterlich sehr schwierigen Paul Scharner verzichtete. Seine Aussage: "Ich hole nicht die Besten, aber die Richtigen" wurde von Ost bis West ins absurdeste kommentiert. Und was macht Didi "Pepi II" Constantini? Klassisches Eigentor! Typisch Österreichisch kleinkariert.

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