Dienstag, 8. Dezember 2009

Peter Furioso

Long time no see. Zeit und Motivation sind Werte, die in einem Rollercoaster stecken. Aber wer kennt das nicht.

Heute führt mich ein aktuelles, aber bereits "legendäres" Interview auf den Plan. Der nächste Akt in der unendlichen Geschichte Peter Pacult vs. Sky.

Der Rapid -Trainer ist in Medienkreisen als unberechenbarer Grantler bekannt. Geprägt von Happel und Lorant ist er nicht unbedingt ein Freund der Journalisten. So hatte er sich bereits letzte Saison nach dem Ausscheiden in der CL-Quali gegen Famagusta mit Sky-Moderator Martin Konrad on air angelegt und die Berichterstattung über die (Vorsicht: Ironie) "Europacuphelden" in seinem Floridsdorfer Wortschatz kritisiert.

Und auch an diesem Wochenende hat er sich einiges vorgenommen. Hintergrund: Pacult hat auf eine Frage zur Wertigkeit der Herbstmeisterschaft vor zwei Wochen sinngemäß geantwortet, diese sei für ihn ohne jegliches Interesse.

Nur wurden die Grün-Weissen am Samstag mit einem 3:1-Sieg gegen Kapfenberg tatsächlich Herbstmeister und Field-Reporter Matthias Folkmann fragte bei Rapid-Verteidiger Markus Katzer nach, wie egal Trainer Pacult der Titel wäre. Dies hat Pacult in den Katakomben mitverfolgt und daraufhin seinen Auftritt inszeniert.

Bereits vor dem Interview hat er Folkmann gesagt: "Jetzt kannst Di anhalten" und legte nach der Schalte ins Stadion mit einem zweiminütigen Monolog los, der mangels Wortpause unerwidert blieb. Selbst auf den kurzen Hinweis, Pacult habe dies vor zwei Wochen selbst gesagt, meinte er frei nach Konrad Adenauer: "Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern."

Pacult holte aus seinem tiefen Wortschaft Beleidigungen unter der Gürtellinie hervor und liess Ausdrücke wie Idioten und Kasperl fallen.

Aus meiner Sicht ist der Vorfall zu verurteilen. Pacult hat sich als Trainer eines Top-Vereins als Repräsentationsfigur und Vorbild zu geben. Welches Vorbild gibt er ab, wenn er on air Vorwürfe unter der Gürtellinie rausbläst und nicht konsensfähig ist bzw. dies auch nicht backstage klären kann. Zugegebenermassen sind nicht alle Fragen der Journalisten qualitativ gehaltvoll. Dennoch machen auch diese nur einen Job - und Sky macht in Österreich journalistisch den besten Job von allen Medien.

Ich finde es schade, dass diese zwei Minuten in Österreichs Pressewelt mehr oder minder nicht behandelt wurden. Man sollte einem Peter Pacult klarmachen, dass das Problem nicht die Journalisten sind, die mit allen 19 anderen Profi-Trainern in Österreich gut auskommen.