Donnerstag, 10. September 2009

Rumänien - Österreich: die Analyse

Nun ist der Traum von der WM auch für unsere Medien (fast) ausgeträumt. Eine kleine unrealistische Chance besteht ja immer noch, weshalb das Wunder weiterhin heraufbeschworen wird.

Für unsere Fussballer stand bereits vor dem Spiel die Absicherung von Platz 3 im Vordergrund und dies haben sie eindrucksvoll bewältigt. Das jüngste Team der Nationalmannschafts-Geschichte holte sich ein 1:1 in Rumänien. Ein Punkt in der Fremde bei einem unangenehmen Gegner kann sehr wohl als kleiner Sieg gefeiert werden.

Und was muss ich dann in diesem komischen Boulevard-Blatt lesen, welches die Frechheit hat, sich auch noch nach unserem geliebten Heimatland zu nennen: "Schwache Österreicher verspielen WM-Chance". Da fängt bei mir das Blut zum Kochen an. Man sollte diesem Team Respekt für die gestrige Leistung zollen. Respektieren, dass sie nie aufgesteckt und bis zum Schluss gekämpft haben. Realisieren, dass hier eine Teenie-Truppe am Werk ist mit all ihrer Unkonstantheit, welches die jungen Jahre mitbringen, aber auch mit all dem Spielwitz wie die klassische "Gurke" von Jakob Jantscher.

Wie soll es mit dem Team nun weitergehen?

Der aktuelle Kader ist die erste Ernte einer neuen Nachwuchsarbeit, welche nach all den Finanzeskapaden der letzten Jahre bei uns endlich "gepflanzt" wurde. Man muss dem Team Zeit geben, sich zu entwickeln - damit ist auch der Trainer gemeint, mit dem nun hoffentlich eine längerfristige Lösung angestrebt wird.

Ich hatte gestern einen leichten Flashback zu den EM-Vorbeitungsspielen - auch dort war eine sehr junge Mannschaft am Werk. Auch damals wurde gepredigt, dem Team Zeit zu geben - nur von denen war gestern so gut wie keiner mehr dabei.

Macho (ohne Team), Stranzl (ausser Form), Pogatetz (verletzt), Gercaliu (verpokert), Prödl (verletzt), Ivanschitz (ausser Form), Korkmaz (verletzt), Prager (ausser Form), Linz (verpokert), Säumel (verpokert), Harnik (überschätzt), Kienast (überschätzt) - liest sich wie eine komplette Aufstellung von teilweise jungen Teamspielern - die aktuell keine Rolle spielen (oder fairerweise verletzt sind). Wenn nun auch noch aufstrebende Talente wie Junuzovic, Klein oder das ewige Talent Kavlak berücksichtigt werden, ergibt sich ein stolzer Topf von jungen, guten Teamspielern.

Ihre Aufgabe ist es, nicht den Kopf zu verlieren. Sich nicht von geldgeilen Managern an einen drittklassigen Klub im Ausland verscherbeln zu lassen (siehe Säumel, Linz, Kienast, Macho) um dort auf der Bank zu versauern. Mit dem Blick auf das Team sollten sie intelligent analysieren, ob ein Fix-Leiberl in der tipp3-Liga nicht einem Tribünenplatz im Ausland zu bevorzugen ist.

Ich mag noch nicht so ganz an die rosige Zukunft glauben. Die EM-Quali wird ob traditionell härterer Gegner verdammt schwer, und die Spieler müssen sich ihr Vertrauen erst langfristig erarbeiten - nicht nur auf dem Platz, sondern vor allem abseits des Platzes.

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