Donnerstag, 17. September 2009

Europa League-Vorschau - 1. Spieltag

Endlich ist es soweit. Heute abend steigen unsere 4 (!) österreichischen Vertreter in die Europa League ein. Schon ein besonderes Ereignis, dass wir noch alle Mannschaften im internationalen Bewerb haben. Mit entsprechender Spannung wird natürlich ab heute in die Stadien geblickt.

Eines vorweg: wer alle Mannschaften vor dem Bildschirm verfolgen will, muss ein Sky-Abo haben (oder noch rasch den Elektrohandel seines Vertrauens aufsuchen). Der Bezahlsender wird alle Spiele der österreichischen und deutschen Vertreter einzeln über 90 Minuten und in der Konferenz übertragen.

Wer auf Free-TV angewiesen ist, wird sich wohl auf grün-weisse Wochen einstellen müssen. Sat1-Österreich oder der zur Sendergruppe gehörende Puls4 übertragen pro Spieltag ein Match. Diese Woche Rapid gegen den Hamburger SV auf Sat1-Österreich, die nächste Runde Celtic Glasgow gegen Rapid auf Puls4. Wer das Sendeverhalten unserer österreichischen TV-Anbieter kennt und den Beliebtheitsgrad von Rapid Wien kennt, kann gut einschätzen, dass an den restlichen vier noch offenen Spieltagen die drei anderen Vereine Austria Wien, Sturm Graz und Red Bull Salzburg wohl maximal nur ein mal bis gar kein mal übertragen werden (und die ersten beiden Spieltage werden wohl nicht die einzigen mit Rapid-Beteiligung im TV sein).

Somit aber zu meiner persönlichen Vorschau auf den ersten Spieltag:

Rapid Wien - Hamburger SV, 19 Uhr

Der Rekordmeister startet in einem vollen Ernst-Happel-Stadion in die Europa-League-Saison, hat jedoch mit einigen Problemen zu kämpfen. Die Innenverteidiger Patocka und Jovanovic sind verletzt, Rechts-Verteidiger Andreas Dober ist gesperrt. Im Mittelfeld ist Trimmel verletzt und Drazan nach Verletzung noch nicht ganz auf der Höhe. Boskovic war ebenfalls verletzt und kam im Spiel gegen Salzburg in den letzten 30 Minuten wieder zum Einsatz. Und der Sturm ist mit Jelavic und dem Maierhofer-Ersatz Salihi noch nicht ganz so eingespielt wie gewünscht.

Der Gegner ist aktueller Tabellenführer in Deutschland und somit eine ganz harte Nuss. Vor allem das Mittelfeld mit Trochowski, Ze Roberto und Elia ist eine Klasse für sich. Im Angriff wirbelt Mladen Petric und der junge Däne Berg ersetzt den verletzten Guerrero.

Rapid ist ganz klarer Underdog, auch im eigenen Stadion. Und dies kann deren grösste Stärke werden. Ich gehe davon aus, dass der HSV die Grün-Weissen etwas unterschätzen wird - und sie werden auch den 12. Mann unterschätzen. Auch in Deutschland gibt es grosse Stadien. Doch aus persönlicher Erfahrung kann ich sagen: abseits von der Anfield Road hab ich noch kein so lautes Publikum gehört wie die fanatischen Rapid-Fans. Nicht einmal die ausverkaufte Südtribüne in Dortmund kann da mithalten. Wenn der Funke der Fans von Beginn an auf Rapid überspringt, kann mit 110% Konzentration, Einsatz und etwas Glück zumindest ein Punkt rausspringen.

Sturm Graz - Dinamo Bukarest, 19 Uhr

Die Grazer Jungtruppe hat es mit einem ganz gefährlichen Gegner zu tun. Gefährlich deswegen, da der dritte der rumänischen Liga eine Unbekannte im internationalen Fussball ist. Sie haben lediglich mit Marius Niculae und Ionel Danciulescu zwei recht namhafte Angreifer. Von der Spielanlage her soll Bukarest Medienberichten zufolge offensiv ausgerichtet sein, da die Abwehr und der Torhüter deren Schwachpunkte darstellen.

Bei den Grazern fehlen weiterhin Kientzl und Haas. Doch die Foda-Truppe ist gut eingespielt und sollte zu Hause frei von der Leber spielen können. Somit könnte sich in der UPC-Arena ein offener Schlagabtausch entwickeln, den Jantscher, Beichler & Co. für sich entscheiden müssen, wollen sie auch im folgenden Kalenderjahr noch international dabeisein.

Athletic Bilbao - Austria Wien, 21 Uhr 05

Gab es das nicht bereits einmal? Der diesjährige Auftakt ist die Revanche für die UEFA-Cup-Drittrundenpartie 2005. Damals setzten sich die Veilchen nach einem 0:0 in der Heimat im Baskenland dank eines Sionko-Doppelpacks mit 2:1 durch und schafften den Weg bis in das Viertelfinale. Der grösste Erfolg in der Ära Frank Stronach.

Diesmal sind die Vorzeichen nicht so rosig. Die Wiener haben ein Lazarett in der Heimat hinterlassen. Okotie, Hattenberger und Junozovic fallen länger aus. Noch dazu musste das Hirn der Mannschaft, Spielmacher Milenko Acimovic, aufgrund Kniebeschwerden absagen. Zu guter Letzt ist auch der junge Julian Baumgartlinger gesperrt, womit nur noch Vorisek als defensiver Mittelfeldspieler überbleibt. Acimovic wird wohl durch Sulimani ersetzt werden. Dragovic könnte auf die 6er-Position vorrücken und Ortlechner seinen Part in der Innenverteidigung übernehmen.

Die Spanier starteten mit zwei Siegen in die Saison. Sie sind durchwegs mit baskischen Spielern besetzt. Für mich eine schwer einzuschätzende Truppe.

Wer Österreichs Erfahrungen mit spanischen Klubs kennt, der muss schlimmes befürchten. Nicht erst seit dem 0:9 des Nationalteams sind wir regelmäßig mit dem schnellen Kombinationsspiel überfordert. Meinem Bauchgefühl nach schwant den Veilchen heute nichts gutes. Nur eine ausserordentlich kämpferisch starke Leistung kann eine klare Niederlage in Grenzen halten. Einen Punkt würde ich bereits als Sensation bewerten.

Lazio Rom - FC Salzburg, 21 Uhr 05

Der westlichste Vertreter unseres Landes, der im internationalen Bewerb ohne den Sponsornamen nur als FC Salzburg geführt wird, muss zu Lazio und deren gefürchteten Ultras ins Römer Olympiastadion. Lazio hat viel von seinem Glanz der vergangenen Tage verloren. Die namhaftesten Spieler werden heute abend nicht am Feld stehen. Ledesma, Pandev und Matuzalem sind verletzt oder wurden für die Europa League gar nicht genannt. Die Italiener starteten mit zwei knappen Siegen und einer 0:2-Niederlage gegen Juventus letzten Samstag in die Saison.

Salzburg ist mit der stärksten Elf vertreten. Soferne man nach den letzten gezeigten Leistungen von einer starken Elf sprechen kann. Meines Erachtens ist bei den Spielern von Red Bull zu wenig Herzblut vorhanden um alle drei Tage Topleistungen zu bringen. Es ist eine zusammengekaufte Legionärstruppe ohne Philosophie - wobei ich mich gerne vom Gegenteil überzeugen lasse. Mit einem Punkt kann Salzburg schon sehr glücklich die Rückreise antreten.

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