Samstag, 17. Oktober 2009

tipp 3 Bundesliga #11: Austria Wien - Red Bull Salzburg

Nach der Länderspielpause können sich im heimischen Spielbetrieb die Top 4 unseres Landes gegeneinander in Europa-League-Form spielen. Dabei kam es unter anderem zum Duell der Wiener Austria gegen die ehemalige Salzburger, die ja bekanntlich unter Red Bull firmiert.

Beide Teams könnten nicht unterschiedlicher in den dritten Europa-League-Spieltag gehen, es verbindet sie jedoch auch Gemeinsamkeiten.

Die Wiener Veilchen haben ihren Start mit einem 0:3 in Bilbao und dem 1:1 gegen Funchal ganz einfach verpatzt. Das Heimduell gegen Werder Bremen ist nicht nur eine grosse Herausforderung, sondern auch die letzte Chance, den Funken Hoffnung für den Aufstieg zu wahren.

Die Salzburger starteten grandios mit zwei nicht erwarteten Siegen gegen Lazio Rom und Villareal. Doch der Auftritt gegen Lewski Sofia wird ganz unangenehm. Salzburg befindet sich erstmals in der Favoritenrolle und muss nun mit Leistung beweisen, dass der Auftakt kein hundertjähriges Unikum war.

Neben dem kommenden Gegner hat die Wiener Austria auch noch ganz andere Probleme. Nach Rubin Okotie verletzte sich auch im letzten Spiel gegen Mattersburg auch der zweite Stamm-Stürmer Thomas Jun schwer und fällt bis in das Frühjahr aus. Somit stehen Karl Daxbacher nur noch Momo Diabang und Schuhmacher aus der Abteilung "Attacke" zur Verfügung (diverse Amateurstürmer jetzt ausgenommen). Und auch die Fans bereiten den Violetten Probleme, die ihnen nicht lieb sind. Wie der Kurier heute berichtete, spaltet sich das eigene Fan-Lager aufgrund der letzten Saison ausgesprochenen Hausverbote. Es kommt zu internen Schlägereien auf der Ost-Tribüne, Enthaltung von Anfeuerungen usw. In meinen Augen haben diese "Fans", so sehr sie auch für den Verein mitfiebern, im Stadion keine Daseinsberechtigung und stellen für den Club auch eine Image- und Einnahmenschädigung dar. Denn die Anzahl der Fussballanhänger, die aufgrund derartiger Fans nicht in das Stadion gehen, ist mit ziemlicher Sicherheit weit höher, als die handvoll Idioten, um die es sich dabei dreht.

Nun zum Spiel. Karl Daxbacher setzte gegen die spielstarken Bullen auf ein ebenso starkes Mittelfeld und ließ Diabang als Einzelspitze spielen. Im Mittelfeld begannen von rechts nach links: Klein - Junuzovic - Baumgartlinger - Acimovic - Sulimani. Bei Salzburg gab es keine grossen Veränderungen zu den letzten Spielen.

In der ersten Halbzeit neutralisierten sich beide Teams. Chancen gab es nur wenige, keine Mannschaft konnte sich wirklich in Szene setzen. Der erste grosse Fehler einer Mannschaft wurde entsprechend auch sofort bestraft. Die Salzburg-Defensive schlief bei einem schnell ausgeführten Corner von Acimovic auf Junozovic - der zog direkt ab und brachte den Ball im langen Eck unter.

Wenig später musste Austria-Goalie Safar nach einem Zweikampf am Fünfer mit einer Schulterverletzung vom Platz. Dies hätte ein Dämpfer für die Heimelf werden können - doch nach Seitenwechsel trat das Gegenteil ein.

In der Pause blieben sowohl Janko auf Salzburg-Seite, als auch sein defensiver Gegenpart - Alexander Dragovic - in der Kabine. Mark Janko hätte wohl auch nicht mehr viele Bälle gesehen. Die Veilchen drehten nach der Pause auf und lieferten ein Offensivfeuerwerk ab, wie ich es in dieser Saison noch nicht von der Daxbacher-Elf gesehen habe.

Vor allem im Mittelfeld - und da Baumgartlinger und Junuzovic hervorhebend - zogen das Tempo an und brachten Salzburg mit präzisem Kurzpassspiel mehrmals in Bedrängnis. An der Seite der Jungen drehten nun auch Sulimani und Klein auf den Flanken auf. Diabang liess sich ebenfalls immer wieder zurückfallen und war mehr 6. Mittelfeldspieler als alleiniger Stürmer. Salzburg fand kein Rezept und wurde in der Drangphase dann auch mit einem Elfmeter und Gelb/Rot für Pokrivac nach einem Textilvergehen an Baumgartlinger bestraft.

Doch wie schon Acimovic gegen Funchal war nun Diabang der Elfmeterkiller - warum Junuzovic nicht schoss?

Die Bullen hatten dem wenig entgegenzusetzen. Leitgeb war noch der auffälligste Salzburger, doch meistens waren die Gäste im Zweikampf einen Schritt zu spät und der Spielaufbau zu langsam.

Was heisst das für den internationalen Auftritt?

Die Wiener haben mir heute sehr gut gefallen. Doch brauchen sie gegen Bremen 90 Minuten das Herz und den Einsatz, den sie in der zweiten Halbzeit gezeigt haben. Die Aufstellung der Veilchen passt meines Erachtens gut zur Spielphilosphie. Durch das kreative Übergewicht im Mittelfeld können sie das Spiel sowohl in der Mitte als auch über Aussen sehr schnell machen und sind weitaus flexibler als noch vor wenigen Wochen.

Salzburg hat sein übliches Auswärts-Gesicht gezeigt. Konnten sie in den ersten 45 Minuten die Partie noch offen gestalten, hatten sie nach dem Wechsel nicht mehr die Möglichkeiten. Das Spiel gegen Sofia wird wohl ein Geduldsspiel mit einer defensiv eingestellten Bulgaren-Truppe. Dann sollte sich vor allem Tchoyi vorher etwas mehr Motivation zum Fußball-Spielen einimpfen.

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